Recruiting Spot Sammlung: Best & Worst Practice.

Erfolgreicher Recuiting Spot

Personal-Werbespots werden im Netz leider oft veralbert. Das kann abschrecken: Viele Personaler versuchen gar nicht erst einen gutes Web-Video zu produzieren. Wenn man genau hinschaut, gibt es allerdings auch virale Recruiting Spots die sehr gut ankommen. Diese Sammlung zeigt mit einigen Positiv- und Negativbeispielen auf was die Erfolgsfaktoren für gute Social-Media-Recruiting-Spots sind. Zum Schluss werden diese Faktoren noch einmal kurz zusammengefasst.

Positivbeispiele mit gutem Social Media Feedback sind:

  • Der alberne Tanzaufruf der Police New Zealand
  • Der vorgetäuscht spießige Song von „Das Handwerk“

Spott gab es für:

  • Den tatsächlich spießigen BMW-Rap
  • Den fröhlichen „Oh happy Day with Ernst & Young“ Gospel-Chor
  • Den unfreiwillig komische Sprechgesang der Polizei NRW
  • Den Ballerspiel-Spot der Bundeswehr
  • Den sexistisch oberflächlichen Spot des Österreichischen Bundesheers
  • Der übrigens von der Ukrainischen Armee geklaut wurde
  • Den Spot über das actionreiche Bananen-Geschäft der deutschen Marine
  • Die braven Praktikanten-Bad Boys von Edeka
  • Die holpernden Rapperinnen der deutschen Bahn

Der alberne Tanzaufruf der Police New Zealand

Dieser Spot erreichte binnen 24 Stunden mehr als 125.000 Likes, 60.000 Shares und 5 Millionen Views auf Facebook. Ausschlaggebend hierfür die selbstironische Tanzeinlage der Polizei. Es ist deutlich zu sehen, dass hier Profitänzer am Werk sind, die Spaß an der Sache haben. Das ansteckende Lächeln zum Schluss und der blecherne Kofferradio-Sound geben dem Spot den richtigen Schliff. Die Botschaft: Wir haben Spaß, das steckt an, hier kannst Du Du selbst sein. Super Spot!

Der vorgetäuscht spießige Song von „Das Handwerk“

Da viele Azubi-Raps in Deutschland negative Resonanz erzeugt haben kann man sich fragen, ob es auch ein Positiv-Beispiel gibt. Ja, das gibt es, nämlich einen Rap von „Das Handwerk“, der sich einfach in den Spott über solche Raps einreiht. Das Handwerk hat 2013 die vielen erzwungenen Versuche deutscher Firmen „kuhl“ zu sein auf die Schüppe genommen. Am Schluss des Videos wird direkt Best Practice hinterher geliefert, wie man seine Branche gut verkaufen kann. Der Lohn: 40.000 Views auf YouTube. Danke an Adrian für den Link.

Der tatsächlich spießige BMW-Rap

Erzählen wir diesen Praktikanten doch mal wie es läuft mit der Karriere. BMW nutzt mit der Idee von 2011 vielleicht musikalisch die Tonalität der jungen Zielgruppe. Professionelle Bad Boys, mehr Wagnis und weniger Spießigkeit hätten dem Spot vielleicht mehr Authentizität verleihen können. Eine andere Realisierung hätte klappen können, gerade weil Hip Hop aktuell nicht das gelebte Image des Konzerns ist, die Marke allerdings dennoch eine starke Fanbase in der Hip Hop Szene hat.

Der fröhliche „Oh happy Day with Ernst & Young“ Gospel-Chor

Was hat Gospel mit Business-Leadership & Consulting zu tun? Dieses Beispiel aus 2001 von E&Y liefert keine Antwort. Zwar gab es zu dieser Zeit keine sozialen Medien, satte 4 Jahre später wurde das Video immer noch für so lustig befunden, dass es auf YouTube hochgeladen wurde. Die Kommentare unter dem Video sprechen eine eindeutige Sprache.

Der unfreiwillig komische Sprechgesang der Polizei NRW

In 2013 ergoss sich massenhaft Spott über die wenig gestellten Werbespots der Polizei NRW, die potenzielle Bewerber ansprechen sollten. Ein abgelesener Rap und vorgetragenes Fideralalla vor gemimten Bürgern sollte der Polizei NRW neue Bewerber bescheren.
Laut einem Interview von Spiegel Online mit Victor Ocansey, dem Pressesprecher des Landesamts für Ausbildung, Fortbildung und Personalangelegenheiten Nordrhein-Westfalen, scheint Zufriedenheit bei den Verantwortlichen zu herrschen. Die große Aufmerksamkeit für die Videos sah man als einen Erfolg: „Die mediale Resonanz ist überragend.“
Wenn man darüber nachdenkt, welche Art von Resonanz erzeugt wird, kommen auch schlechtere Schlussfolgerungen in Frage. Wahrscheinlich auch intern, die Videos sind nach der medialen Resonanz stillschweigend entfernt worden. Man kann folgendes daraus schließen: Nicht jede PR ist gute PR, es kommt darauf an mit welcher Botschaft man Reichweite erzielt.

Der Ballerspiel-Spot der Bundeswehr

„Endlich mal raus und richtig ballern!“ Diese Botschaft hat die Bundeswehr leider mit dem folgenden Spot vermittelt. Es kann sein, dass die Zielgruppe wirklich so tickt. Man kann sich aber fragen, inwiefern man Krieg wie ein actionreiches Spiel darstellen darf, wenn man eine hohe Verantwortung trägt. Das Video führte zu einigen Irritationen im Social Web.

Der sexistisch, oberflächliche Spot des Österreichischen Bundesheers, geklaut von der ukrainischen Armee

Provokativ umschrieben: „Wer beim Bundesheer ist, hat eine Uniform und geilere Schlitten als der Tuner von nebenan. Das gefällt auch den leicht bekleideten Mädels.“ So oder so ähnlich kommunizierte das österreichische Bundesheer seine Vorzüge in 2010. Die überraschende Storyline wurde übrigens 1 zu 1 von der ukrainischen Armee übernommen. Äußerst seltsam…

Der Spot über das actionreiche Bananen-Geschäft der deutschen Marine

Ebenfalls aus 2013 stammt der Bananen-Werbespot der deutschen Marine. Wenn ein armes Mädchen keine Bananen im Supermarkt bekommt, dann liegt es wohl daran, dass der Seeweg nicht ausreichend bewacht wurde. Hier wird eine emotionale Story mit sachlichen Fakten abgebrochen. Ein Soldat, der dem Kind eine Banane reicht, hätte vielleicht noch etwas retten können. Man kann sich allerdings auch fragen, ob es besser gewesen wäre sich nur auf einen Stil zu konzentrieren.

Die braven Praktikanten-Bad Boys von Edeka & holperig rappenden Azubinen der Deutschen Bahn

Edeka und die Deutsche Bahn reihen sich in die vielen Rapversuche deutscher Marken ein. Leider nicht mit Erfolg… Am Song der Deutschen Bahn hört man besonders, dass der Sänger eigentlich nicht schlecht ist. Vielleicht merkt man, dass der Text vorgeschrieben und nicht frei entwickelt wurde. Den Gesang an sich empfinde ich allerdings als nicht schlecht. Daher kann man folgendes feststellen: Rap ist eine Kunst, die am Besten mit frei waltenden Künstlern betrieben werden kann. Auftraggeber, die mit Rap nicht vertraut sind, können sich ruhig beraten lassen und möglichst wenig Kontrolle ausüben. Dann ist ein authentisches und erfolgreiches Video sehr wahrscheinlich.

Zusammengefasst: Was macht gute Recruiting-Spots so gut?

Es geht in der Social Media Kommunikation darum authentisch zu sein und Wertevorstellungen nicht zu verletzen. Das gilt auch für Recruiting-Spots.

Authentisch zu bleiben, heißt:

  • Sich auch mal selbst veralbern zu können.
  • Kunst den Künstlern zu überlassen, damit Profis ans Werk gehen.
  • Nicht zu versuchen etwas zu sein, was man nicht ist. Das fällt leider auf.

Wichtig ist es ebenfalls, die richtigen Werte im Video zu vermitteln. Bewusste Provokationen oder seltsame Weltbilder gehen bei Werbespots oft schief. Themen, bei denen viele User keinen Spaß verstehen und zum Shitstorm mobilisieren können sind:

  • Familie & Kinder
  • Religion
  • Karriere
  • Sicherheit & die eigenen vier Wände
  • Tierschutz
  • Wirtschaft & Gesellschaft
  • Individualismus
  • Gesundheit
  • Intakte Produkte
  • und hilfsbereiter Service

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